Wandfeuchtigkeit messen – Wieso macht man das und was bedeuten die Ergebnisse?

Feuchtigkeit in den Wänden gehört zu den häufigsten Problemen in Gebäuden. Egal ob im Keller, im Bad oder im Wohnbereich – erhöhte Wandfeuchtigkeit kann zu Schimmelbildung, Bauschäden und gesundheitlichen Risiken führen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie gelegentlich Ihre Wandfeuchtigkeit messen, um frühzeitig Klarheit über den Zustand des Mauerwerks zu bekommen.

Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie man Wandfeuchtigkeit misst, welche Werte unbedenklich sind, wann Handlungsbedarf besteht und welche Massnahmen helfen, die Feuchtigkeit dauerhaft zu reduzieren.

Warum Wandfeuchtigkeit messen?

Das Messen der Wandfeuchtigkeit dient nicht nur der Schadensfeststellung, sondern vor allem der Prävention. Feuchtigkeit kann in Gebäuden durch viele Ursachen entstehen – von aufsteigender Nässe aus dem Erdreich über Wärmebrücken bis hin zu Kondenswasser oder Rohrbrüchen.

Wenn Feuchtigkeit unentdeckt bleibt, sind die Folgen gravierend:

  • Schimmelbildung mit gesundheitlichen Risiken (Atemwegserkrankungen, Allergien).
  • Bauschäden durch Aufquellen von Putz, Abplatzungen oder Frostschäden im Winter.
  • Wertminderung der Immobilie durch sichtbare Schäden und Geruchsbildung.
  • Höhere Energiekosten, da feuchtes Mauerwerk schlechter dämmt.

Ein regelmässiges oder anlassbezogenes Messen gibt Sicherheit und ermöglicht, rechtzeitig gegenzusteuern.

Methoden: Wie misst man Wandfeuchtigkeit?

Es gibt verschiedene Verfahren, um den Feuchtigkeitsgehalt in Wänden zu bestimmen. Besonders häufig werden die folgenden verwendet:

Elektrische Widerstandsmessung
  • Funktionsweise: Zwei Elektroden werden ins Mauerwerk gedrückt. Der elektrische Widerstand hängt vom Wassergehalt ab.
  • Vorteil: Schnell, günstig, einfach anzuwenden.
  • Nachteil: Nur orientierende Werte, abhängig vom Material und Salzgehalt.
Kapazitive Messung (Oberflächenmessung)
  • Funktionsweise: Ein Messgerät ermittelt den Feuchtigkeitsgehalt, indem es die elektrische Leitfähigkeit der Wandoberfläche misst.
  • Vorteil: Zerstörungsfrei, ideal für erste Einschätzungen.
  • Nachteil: Misst nur oberflächennahe Feuchtigkeit, nicht tief im Mauerwerk.
CM-Methode (Carbid-Methode)
  • Funktionsweise: Aus der Wand wird eine Materialprobe entnommen und im Labor auf ihren Wassergehalt getestet.
  • Vorteil: Sehr genau.
  • Nachteil: Zerstörend, aufwendig, eher für Gutachten geeignet.
Darr-Methode (Trockenmethode)
  • Funktionsweise: Proben werden gewogen, getrocknet und erneut gewogen. Der Gewichtsverlust entspricht dem Wassergehalt.
  • Vorteil: Exakteste Methode.
  • Nachteil: Nur im Labor möglich, zerstörend.

Welche Werte sind normal – und welche kritisch?

Der Wassergehalt von Mauerwerk wird meist in Masse-% angegeben. Als Faustregel gelten folgende Orientierungswerte:

  • unter 3 %: trocken bzw. unbedenklich
  • 3 – 5 %: leicht erhöht, beobachten und Ursachen prüfen
  • über 5 %: kritisch, Gefahr von Schimmel und Bauschäden
  • über 8 %: stark durchfeuchtet, Sanierung dringend notwendig

Allerdings können die Grenzwerte je nach Bauweise und Material (z. B. Ziegel, Beton, Naturstein) leicht variieren. Ein Fachmann kann die Messergebnisse im Kontext einordnen.

Was passiert bei zu hoher Wandfeuchtigkeit?

Wenn die gemessenen Werte zu hoch sind, kann das gravierende Folgen haben. Zunächst besteht ein erhöhtes Risiko für Schimmelbildung auf Putz und Tapeten, was nicht nur die Optik beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit gefährden kann. Gleichzeitig kommt es oft zu Salzausblühungen, die das Mauerwerk von innen heraus schädigen. Mit fortschreitender Durchfeuchtung lösen sich Putz und Farbe ab, wodurch die Oberfläche unansehnlich und instabil wird. In besonders schweren Fällen kann die Feuchtigkeit sogar die Statik des Gebäudes beeinträchtigen, was langfristig zu ernsthaften Bauschäden führt. Hinzu kommen häufig unangenehme Gerüche, die durch mikrobielles Wachstum entstehen und die Wohnqualität stark mindern.

Wie kann man Wandfeuchtigkeit verbessern?

Die Massnahmen richten sich nach der Ursache. Allgemein können aber diese Tipps dabei helfen, Feuchtigkeit im Mauerwerk zu reduzieren, wenn sie beim Wandfeuchtigkeit Messen festgestellt haben, dass das notwendig ist:

  • Besser lüften und heizen: Wenn die Wandfeuchtigkeit durch Kondenswasser entsteht, hilft ein regelmässiger Luftaustausch in Kombination mit ausreichendem Heizen, um die Feuchtigkeit zuverlässig zu reduzieren.
  • Dämmung optimieren: Liegt die Ursache in Wärmebrücken, sollte die Dämmung verbessert werden, damit sich an kalten Stellen keine Feuchtigkeit mehr niederschlagen kann.
  • Abdichtung prüfen: Bei aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Erdreich ist häufig eine defekte oder fehlende Horizontalsperre schuld, weshalb die Abdichtung professionell überprüft und erneuert werden muss.
  • Rohrleitungen kontrollieren: Manchmal sind undichte oder beschädigte Wasserleitungen die Ursache, weshalb alle Leitungen und Anschlüsse sorgfältig kontrolliert werden sollten.
  • Entfeuchter einsetzen: Als kurzfristige Sofortmassnahme kann ein elektrischer Entfeuchter eingesetzt werden, um die Raumluft zu trocknen und das Mauerwerk zu entlasten, bis die eigentliche Ursache behoben ist.

Bei einer massiven Durchfeuchtung reicht oft keine einfache Massnahme mehr aus – dann ist eine umfassende Sanierung notwendig, bei der das Mauerwerk getrocknet und dauerhaft abgedichtet wird. Dies ist der schlimmste Fall und indem Sie regelmässig die Wandfeuchtigkeit messen, können Sie diesen hoffentlich vermeiden. Denn die frühzeitige Erkenntnis des Problems kann dafür sorgen, dass es behoben wird, bevor Sie sanieren müssen.

Praktische Tipps für Hausbesitzer: Wie kann ich feuchte Wände vermeiden?

  • Messen Sie bei Verdacht auf Feuchtigkeit mehrfach an verschiedenen Stellen.
  • Führen Sie die Messung bei konstanten Temperaturen durch, um vergleichbare Werte zu erhalten.
  • Dokumentieren Sie die Werte regelmässig, um Entwicklungen nachzuvollziehen.
  • Bei dauerhaft hohen Werten unbedingt Fachfirma oder Bausachverständigen einschalten.

Fazit: Deswegen sollten Sie Ihre Wandfeuchtigkeit messen!

Das Messen der Wandfeuchtigkeit ist ein wichtiger Schritt, um Bauschäden vorzubeugen und die Wohnqualität zu erhalten. Mit einfachen Messgeräten lassen sich erste Hinweise gewinnen. Entscheidend ist jedoch, die richtigen Schlüsse aus den Messergebnissen zu ziehen und bei kritischen Werten rechtzeitig Massnahmen einzuleiten.

So vermeiden Sie nicht nur teure Sanierungen, sondern schützen auch Ihre Gesundheit und den Wert Ihrer Immobilie.

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